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Rassekatzen, Kartäuser und Europäisch Kurzhaar

Tipps und Anregungen für den interessierten Katzenfreund

von Annelie Durth

 

LESEPROBE

- Das Wort Katze ruft bei uns Menschen die unterschiedlichsten Gefühle hervor. Die einen sehen in ihr eine falsche Bestie mit scharfen Krallen, andere wiederum sind von ihrem liebevollen und sanften Wesen fasziniert. Irgendwann las ich einen hübschen Vers, der die Samtpfote mit einer Rose vergleicht:

Ich habe zu Hause zwei Wesen, die kratzen:

ROSEN UND KATZEN

zwei königlich Wesen, die schmeicheln und kosen:

KATZEN UND ROSEN

Geleitwort

Trotz vieler schon existierender Bücher über Katzen hat Frau Annelie Durth ein weiteres geschrieben. Die Leserin / der Leser spürt sehr schnell, dass die Autorin zwei Dinge vermitteln möchte:

1. Die Liebe zu Katzen

2. Wichtige Informationen zu grundlegenden Themen der Katzenhaltung.

Der erste Punkt ist ohne den zweiten nicht möglich. Denn was hilft die Liebe eines Menschen der Katze, wenn sie in wesentlichen Punkten falsch behandelt wird. Hier soll und kann dieses Buch helfen.

Checklisten und Kostenberechnungen ermöglichen realistische Einblicke in die Probleme der Katzenhaltung.

Das Kapitel über wichtige Katzenkrankheiten mit Hinweisen auf praktikable homöopathische Therapien ist übersichtlich dargestellt.

Das Buch Rassekatzen vermittelt eine Vielzahl an Informationen. Diese werden für den zukünftigen Katzenbesitzer wie auch für den erfahrenen Katzenhalter zunächst eine interessante und aufschlussreiche Lektüre sein. Später werden sie vielen Katzen ein besseres Leben ermöglichen.

Jutta Robertz und Dr. G. Martens

Prakt. Tierärzte, Homöopathie, Siegen

 

Vorwort

Mit meinem Buch Rassekatzen wollte ich kein wissenschaftliches Werk, sondern ein nicht alltägliches Katzenbuch schaffen. Ich möchte Ihnen die Europäisch Kurzhaarkatzen näher bringen und alle noch unerfahrenen Katzenfreunde mit Kauf, Haltung und Pflege vertraut machen.

Außerdem hoffe ich, mit den Themen Zucht und Krankheiten auch denjenigen mit Katzenerfahrung noch etwas vermitteln zu können. Ich hoffe, dass ich einige wissenswerte Informationen, auch für den Laien gut verständlich, weiterzugeben vermag.

Die Europäisch Kurzhaarkatze (EKH), auch als Britisch Kurzhaar (BKH) bekannt, ist die ideale Familienkatze, die sich auch mit Kindern versteht. Ihr kräftiger, gedrungener Körperbau steht ganz im Gegensatz zu ihrer zarten, hellen Stimme. Ihr plüschartiger Pelz ist pflegeleicht und besitzt viel Unterwolle. Deshalb liegt er nicht, wie bei anderen Rassen, dicht am Körper an, sondern steht leicht ab. Gezüchtet wird diese Katze in allen Farben der Perserkatzen. Die bekannteste unter ihnen ist die geheimnisumwitterte Blaue, unsere Kartäuserkatze. Ihre Beliebtheit hat in

den letzten Jahren massiv zugenommen. Kein Wunder, denn ihr sanftmütiges Wesen, ihr „Fischotterpelz“, die herrliche blaugraue Fellfarbe und nicht zuletzt der Blick aus großen, runden Augen, die wie reife Apfelsinen leuchten, erobern im Sturm das Herz eines jeden Katzenfreundes.

Mein Buch Rassekatzen möchte ich meinem geliebten Kartäuserkater Blue-Andy widmen. Durch ihn habe ich diese Rasse kennen-, verstehen und lieben gelernt.

Ihre Annelie Durth

 

DIE KARTÄUSERKATZE - URSPRUNG, LEGENDE, REALITÄT

Klosterkatze - Ja oder Nein?

Die Antwort um den Ursprung unserer Kartäuserkatze können wir nur annähernd erreichen, denn niemand kennt ihre wirkliche Herkunft. Es ranken sich jede Menge hübscher Legenden um diese graublaue Katze. Eine davon besagt, dass französische Mönche die Kartäuserrasse schon vor

hunderten von Jahren im Kloster Grande Chartreuse gezüchtet haben sollen. Die Namensgleichheit Chartreuse - Kartause lässt dies vermuten.

Zweifellos bestehen einige Zusammenhänge zwischen den blauen Katzen und den Mönchen, fest steht folgendes:

Als vor etwa 900 Jahren ein Kölner Edelmann, namens Bruno, (heute der Hl. Bruno) die Intrigen und Sittenlosigkeit seiner Zeit satt hatte, beschlossen er und einige seiner Freunde, sich für den Rest ihres Lebens in

Einsamkeit, Schweigen und völlige Abgeschiedenheit zurückzuziehen.

Sie zogen weit fort in ein ödes, felsiges Gebiet, im Norden von Grenoble und siedelten sich dort an. Obwohl sie ein hartes Leben in Schweigsamkeit, Arbeit und Buße, völlig zurückgezogen führten, sprach es sich bald herum. Es folgten ihnen viele Gleichgesinnte - abgeschieden von der übrigen Welt hüllten sie sich gemeinsam in Arbeit und Schweigen. So entstand im Jahre 1084 der Orden Grande Chartreuse. Er breitete sich ungewöhnlich stark aus und besteht noch heute.

In diesem Zusammenhang verstehen wir auch den Namen Chartreuse, der im Grunde nichts anderes bedeutet als Einsiedelei. Nach französischer Überlieferung ist uns hierfür das Wort Kartause bekannt. Zweifellos besteht eine Verbindung zwischen den Kartäuserkatzen und Kartäusermönchen. Doch die Annahme, dass der Name der Katzen im Zusammenhang mit der grauen Mönchskutte steht, ist unzutreffend, denn die Kutte der Mönche war und ist auch heute noch naturweiß.

Bei einem Besuch im Kloster konnte man uns zwar gute selbstgebraute Getränke anbieten, jedoch nichts über blaue Katzen sagen. Deshalb kann man davon ausgehen, dass Kartäuserkatzen niemals in La Grande Chartreuse gezüchtet wurden. Da die blauen Kurzhaarkatzen überall verbreitet in wenig besiedelten Gebieten Frankreichs auftraten und selbst heute noch in einsamen Gegenden gesehen werden, scheint es verständlich, dass die Tiere in der Einöde die Nähe der Menschen suchten und fanden. Sie waren willkommene Gäste und vielleicht sogar die besten Freunde der einsamen Männer. Das Jagdbedürfnis der Katzen kam den von Ratten und Mäusen befallenen Behausungen der Mönche zu Hilfe. Vielleicht entwickelte sich so ganz allmählich die Gemeinschaft Mönch - Katze.

Die über Jahrhunderte in Frankreich verwurzelte Existenz der blauen Katzen lässt uns immer wieder die Verbindung mit den Mönchen suchen, doch die einzig wirkliche Brücke zwischen Kartäuserkatzen und Kartäusermönchen kann lediglich der Begriff Einsiedelei sein. Alles andere ist Legende.

Trotzdem bleibt die Frage nach dem Ursprung offen: Wo kommen diese Katzen her? Wer sind ihre Vorfahren? Liegt ihr Ursprung wirklich in Frankreich, oder gelangten sie mit Schiffen über den afrikanischen Kontinent zu uns nach Europa? Zur Zeit der Kreuzzüge ins Heilige Land (12.Jahrh.), könnten Ritterheere die Katzen als Besonderheit angesehen und aus dem vorderen Orient nach Frankreich mitgebracht haben.

Ein frühes Schriftstück ist ein in Rom verfasstes Gedicht des Franzosen Joachim du Bellay (1522-1560). Bellay trauert um seine blaue Hauskatze Bélaud, die ihn zweifellos wehmütig an jene Blauen seiner Heimat erinnert:

 

Es bricht mir beinahe das Herz, wenn ich davon spreche...

es betrifft meine kleine graue Katze Bélaud.

Bélaud, durch Fügung das schönste Werk,

das die Natur je in Gattung Katze geschaffen hat.

Bélaud war überwiegend, doch nicht völlig grau

und nicht so, wie sie bekanntlich in Frankreich geboren werden,

sondern so, wie sie in Rom aussehen.

...bedeckt mit silbergrauem Pelz, kurzhaarig und glänzend wie Satin,

gewellt auf dem Rücken und weiß unten, wie Hermelin.

...der Kopf von gleichmäßigem Schnitt, der Hals rundlich, kurzes Ohr

und eine ebenholzfarbene Nase,

eine kleine Schnauze wie bei einer Löwin,

um die herum ein silbriges Bärtchen mit kurzem flaumigem Haar rankte,

das ihr damenhaftes Mäulchen zierte...

 

Im 17.Jahrhundert wird erstmals über blaue Katzen vom Kap der Guten Hoffnung berichtet. In ,Descriptions du Cap de Bonne Espérance’ beschreibt Kolbe blaue Wildkatzen, größer als Hauskatzen.

Auch in der ersten Ausgabe von ,Systema Naturae’, im Jahre 1735, findet man die Beschreibung der blauen Katze. 1756 zeigt Buffon (Georges Louis Leclerc, französischer Naturforscher, 1707-1788) eine bildliche Darstellung der Kartäuserkatze.

Unser heutiges Wissen um den Ursprung der Kartäuserkatze ist unvollkommen und wir werden diese Lücken leider nicht schließen können. Die Franzosen jedenfalls sind stolz auf die Chartreux und werden es sich niemals nehmen lassen, in ihrer CHARTREUX eine alteingesessene FRANZÖSISCHE Rasse zu sehen.